Semesterarbeit über digitales Satellitenfernsehen  
     
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Vorwort
Zusammenfassung
Inhalt
Einleitung
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7 Teil1
Kapitel 7 Teil2
Kapitel 8 Teil1
Kapitel 8 Teil2
Kapitel 9 Teil1
Kapitel 9 Teil2
Kapitel 9 Teil3
Kapitel 9 Teil4
Kapitel 10
Abkürzungen
Symbole
Literaturverzeichnis
Anhang A
Anhang B

8 Die Set-Top-Box für digitales Fernsehen

Set-Top-Boxen, Kisten, die "obendrauf" gestellt werden, gab es in der Rundfunkgeschichte mehrfach. Früher nannte ma sie Vorsatzgerät, Kabeltuner, Satellitenreceiver oder Beistelldecoder, heute heissen sie Set-Top-Box, Network-PC, Digitalreceiver und IRD. Sie wurden immer dann gebraucht, wenn zusätzliche Hörfunk- oder Fernsehprogramme mit einer neuen Technik übertragen wurden, die von den gängigen Endgeräten beim Nutzer nicht verarbeitet werden konnten. Anfang der 50er Jahre war es der UKW-Rundfunk, Mitte der 80er Jahre das Kabel- und dann das Satellitenfernsehen, die zumindest in der Anfangsphase das Vorschalten eines Zusatzgerätes vor den eigentlichen Empfänger erforderten. Die Aufgaben, die diese Geräte bisher zu erfüllen hatten, waren recht einfach. Sie bestanden darin, die Programmsignale von einer Frequenzlage in die andere zu mischen und gegebenenfalls eine spezielle Übertragungsnorm in eine andere umzuwandeln oder verschlüsselte Programme wieder sichtbar zu machen.
Auch das sich in der Startphase befindliche digitale Fernsehen erfordert wiederum eine Set-Top-Box.

8.1 Allgemeines

Die Aufgabe der Set-Top-Box (STB) ist es primär, die ankommenden MPEG2-DVB-codierten Signale (über Kabel, Satellit oder terrestrisch) derart aufzubereiten, dass sie von herkömmlichen Fernsehgeräten (und evtl. HIFI-Anlagen für Audiowiedergabe) verarbeitet und angezeigt werden können. Bild 8.1 zeigt die internen Verarbeitungsblöcke einer Set-Top-Box für den Satellitenempfang. Für den terrestrischen- und Kabelempfang sind zwei alternative Empfangsmodule angegeben.

Bild 8.1
Bild 8.1 Blockschaltbild einer Set-Top-Box

Im Multimediazeitalter beschränkt sich das Aufgabengebiet der Set-Top-Box aber nicht nur auf eine Vorschaltbox für Fernsehgerät und HIFI-Anlage, sondern sie nimmt als Multimedia-Terminal eine zentrale Stellung in der Welt der neuen digitalen Medien ein. So soll sie auch mit Videorecordern, analogen Satellitenempfängern, CD-ROM Laufwerken, PCs, Druckern und über Modems mit der ganzen Onlinewelt kommunizieren. Es versteht sich von selbst, dass die Set-Top-Box dadurch zu einem äusserst komplexen High-Tech-Gerät wird, dessen Bedienung auch durch noch so benutzerfreundliche Bildschirmmenus dem ³normalen Verbraucher² einige Schwierigkeiten bereiten dürfte.

8.2 Schnittstellen

Die Zeiten, in denen sich die Schnittstellen der Beistellgeräte auf die üblichen Antennenein- und ausgänge für das HF-Signal sowie die Scartbuchsen für Fernsehgeräte beschränkten, gehören der Vergangenheit an. Die ersten Set-Top-Boxen für den Endverbraucher bieten Schnittstellen für verschiedene Geräte: Neben dem Netzkabel, der Antennen- oder Kabelanschlussbuchse und der SCART-Buchse für die Weiterleitung des Signals an den Fernseher stehen folgende zusätzliche Anschlüssse zur Verfügung:
Weitere SCART-Buchsen für den Anschluss von Videorecorder und analogem Satellitenreceiver, ein SCSI-Datenanschluss für die Verbindung zu einem CD-ROM Laufwerk oder PC, eine RS232-Schnittstelle zum Anschluss eines Druckers, Modems, Joysticks oder weiterer Geräte mit seriellem Anschluss, eine Westernbuchse zur Verbindung ans öffentliche Telefonnetz und Cynchausgänge für die Verbindung zur HIFI-Anlage. Es ist durchaus möglich, dass Boxen der zweiten oder dritten Generation noch weitere Anschlüsse zur Verfügung stellen werden, wie etwa einen zusätzlichen Signaleingang zum gleichzeitigen Anschluss von Kabel- und Satellitenanlage, einen Parallelport für Drucker, einen ISDN-Anschluss für schnellere Datenübertragung auf dem Rückkanal, eine weitere SCART-Buchse für einen zusätzlichen Decoder, eine ATM- und/oder ETHERNET-Schnittstelle für die Datenübertragung zu vernetzten Geräten oder sogar einen seriellen Highspeed-Anschluss nach dem IEEE 1394-Standard für zukünftige Multimediaanwendungen.

8.3 Das Conditional Access Modul

Unter Conditional Access (CA, dt. bedingter Zugriff) versteht man ein Verfahren, dass es den Programmanbietern ermöglicht, ein an eine grosse Anzahl Empfänger verteiltes Signal nur für diejenigen sicht- und hörbar zu machen, die zum Empfang berechtigt sind (in der Regel muss dafür eine Gebühr bezahlt werden, siehe Pay-TV). Im DVB Standard wurde ein Common Scrambling System entwickelt, das von allen CA-Anbietern verwendet wird. Die Spezifikation dieses Systems wird nicht veröffentlicht, um das Knacken der Codes durch Piraten zu erschweren. Das Konzept beruht auf einer Kaskadierung von zwei Verschlüsselungsverfahren auf der Senderseite. Das erste verwürfelt Datenblöcke von je 8 Bit, während das zweite die bereits verschlüsselten Daten nocheinmal bitweise verschachtelt. In der MPEG2-Struktur sind zwei Ebenen vorgesehen, in denen eine Verschlüsselung stattfinden kann: Die PES-Ebene und die TS-Ebene, wobei nur eine Ebene verwendet werden soll. Bild 8.2 zeigt die Vorgehensweise beim Verschlüsseln.

Bild 8.2
Bild 8.2 Scramblingverfahren für DVB

Bei diesem Vorgang ist darauf zu achten, dass die jeweiligen Header (mit dem Sync Byte) nicht verschlüsselt werden, da sonst die Daten im Empfänger weder entschlüsselt noch decodiert werden können. Ausserdem befinden sich noch andere Informationen (Kontrollbits) im Header:

BitwerteBedeutung im TS oder im PES-Header
00Keine Verschlüsselung
01(z. Zt. nicht verwendet)
10Verschlüsselt mit geradem Codewort
11Verschlüsselt mit ungeradem Codewort

Tabelle 9 Verschlüsselungsbits

Zur Entschlüsselung der Daten auf der Empfängerseite müssen die beiden Control Words bekannt sein. Diese werden auf der Senderseite separat verschlüsselt und in Entitlement Control Messages (ECM) umgewandelt. Zur Übertragung aller im Empfänger benötigten Daten für die Entschlüsselung wurde im DVB-SI Standard die Conditional Access Table spezifiziert. Darin werden neben den ECM auch die Entitlement Management Messages (EMM) übertragen, die speziell für eine Box adressierte Daten enthalten (z.B. die Freischaltung eines PayPerView Films eines Zuschauers). Alle Set-Top-Boxen vergleichen nun einfach den Schlüssel in der EMM mit dem Schlüssel auf der eingesteckten Smart Card. Wenn beide übereinstimen, werden aus den ECM die beiden Control Words generiert und die Entschlüsselung kann erfolgen. Stimmen die Schlüssel nicht überein, kann die Box die Daten nicht auswerten. und teilt dies dem Benutzer über ein Bildschirmmenu mit.

8.4 Bedienung

Die Bedienung der Set-Top-Box geschieht fast ausschliesslich über die Fernbedienung. Am Gerät selbst befinden sich nur noch wenige Tasten für die wichtigsten Funktionen wie Off-Standby und Kanalwahl auf und ab. Die einfachste Version einer Fernbedienung ist die klassische Version in länglicher Form, wie sie von TV und Videogeräten bekannt ist. Solch eine Steuerung beherrscht allerdings nur die Funktionen für Fernsehen. Sollen zusätzliche Funktionen wie Homebanking oder Homeshopping ausgeführt werden, kommt der Benutzer um ein Infrarotkeyboard nicht herum.In beiden Fällen dient das Fernsehgerät auch als Anzeige für die verschiedenen und teilweise sehr umfangreichen Bildschirmmenus, die dem Benutzer die Bedienung erleichtern sollen.

8.5 Die Set-Top-Box und Pay-TV

Da ein wichtiger Anteil des digitales Fernsehens Pay-TV sein wird, also Fernsehen für das man bezahlen muss, besitzen die IRDs einen oder zwei Schlitze an der Gehäusefront, in die sich sogenannte Smart-Cards einführen lassen. Smart-Cards sind nichts anderes als Plastikkarten im Scheckkartenformat mit integriertem Mikrochip (vergleichbar einer Telefonkarte), auf dem verschiedene Daten gespeichert sind oder auch programmiert werden können. Solche Karten haben verschiedene Aufgaben. In der einfachsten Version sind sie nur Zugangsberechtigung, wobei der Zuschauer einen Betrag bezahlen muss und dann für eine bestimmte Zeitdauer (ein Monat, ein Jahr oder unbegrenzt) dazu berechtigt ist, ein Programm oder Programmpaket zu empfangen (Pay-TV, PayPerChannel oder Begrenzung des Zuschauerkreises wegen Lizenzrechten). Es ist auch möglich, dass die Karte mit einem bestimmten Betrag geladen wird und dann pro gesehener Zeit- oder Programmeinheit ein fester Betrag von der Karte abgebucht wird (PayPerView). Die zweite Aufgabe der Smart-Card besteht darin, für die Decodierung eines verschlüsselten Programmteils Informationen zu liefern. Gleichzeitig dient sie auch zur Identifikation der Set-Top-Box. Somit ist es möglich, durch die Seriennummer der Karte jede Box einzeln zu adressieren und Daten speziell nur für sie empfangbar zu machen (bezahlt ein Kunde z.B. seine Pay-TV Rechnungen nicht, kann sein Zugang über die im Fernsehsignal enthaltenen Zusatzdaten gesperrt werden, ohne dass dies Einfluss auf die anderen Zuschauer hat).

8.6 Praktische Erfahrungen mit Set-Top-Boxen

Während der Durchführung unserer Semesterarbeit standen uns zwei Set-Top-Boxen verschiedener Hersteller zur Verfügung. Zum einen war dies ein Prototyp eines kommerziellen Geräts von Philips und zum anderen die erste in Deutschland im Handel erhältliche Set-Top-Box DVB 9500S von Nokia (d-box). Da sich das Gerät von Philips noch in der Entwicklung befand, standen uns noch nicht alle Funktionen zur Verfügung. So waren beispielsweise der serielle und der parallele Port softwaremässig noch nicht unterstützt und das Bildschirmmenu beschränkte sich auf die manuelle Eingabe der Sender und einige Einstellungen für das Menu selbst wie Farbzuordnungen, Benutzerrechte etc. Weiter hatte das Gerät nur 20 Speicherplatze und noch keinen automatischen Sendersuchlauf. Ausserdem mussten wir ohne Gebrauchsanweisung auskommen.
Nachfolgend stellen wir die Unterschiede hinsichtlich Schnittstellen, Handhabung und Benutzerführung für beide Boxen getrennt dar.

8.6.1 Philips DVB-Receiver (Prototyp)

Das Gerät, das uns als neueres der beiden einzigen Demogeräte in der Schweiz von der Firma SERLOG zur Verfügung gestellt wurde, war (wie bereits erwähnt) ein Prototyp und noch nicht voll funktionsfähig.

8.6.1.1 Erste Inbetriebnahme und Bedienung

Der Anschluss beschränkte sich für unsere Zwecke auf das Netzkabel, das Antennenkabel zur Satelliten-Antenne und das SCART-Kabel zum Fernsehgerät.Es war nach dem Einstecken und einer kurzen Initialisierungsphase (< 5s) möglich, bei Kenntnis der Downlinkfrequenz eines Digitalpaketes, diese einzugeben, worauf der Empfänger über ein Menu mitteilte, ob und wieviele Sender sich im Paket befinden. Auf Wunsch wurden die Sender diese Paketes entpackt und gespeichert. Nach der Programmierung, die für ein Paket ungefähr zehn Sekunden beanspruchte, konnten die einzelnen Sender mit der Fernbedienung ausgewählt werden und erschienen nach einer Umschaltzeit von etwa zwei Sekunden auf dem Bildschirm. Die zum Gerät gehörige Fernbedienung hat eine längliche rechteckige Form und besitzt 42 Tasten, die in 3 Spalten angeordnet und zum Teil recht eng und klein sind. Anfangs war bei der Bedienung die langsamere Reaktionszeit des Empfängers auf Tastendrücke der Fernbedienung im Vergleich zu analogen Receivern oder Fernsehgeräten hinderlich. Die Zeiten hielten sich allerdings in akzeptablen Grenzen und waren im Vergleich zur d-box kleiner, was nach einer kurzen Eingewöhnungsphase zu keinerlei Fehlbedienungen mehr führte. Ansonsten lässt sich zur Handhabung nicht viel sagen, da andere Funktionen nicht vorhanden waren. Die Bedienung scheint uns jedoch recht einfach. Sie ist angelehnt an bekannte Bedienerführungen über Bildschirmmenus von analogen Satellitenempfängern.Der grosse Vorteil dieses Gerätes liegt darin, dass neue Digitalpakete relativ schnell den bisher gespeicherten Sendern hinzugefügt werden können, ohne dass dazu ein neuer Suchlauf gestartet werden muss.

8.6.1.2 Benutzerführung und Eigenschaften

Die Benutzerführung geschieht über ein Bildschirmmenu und ist noch sehr eingeschränkt. Ausser dem Empfang von digitalen Programmpaketen werden keine weiteren Möglichkeiten im Bereich Multimedia unterstützt. Die Box stürzt von Zeit zu Zeit noch ab, wobei allerdings keine gespeicherten Daten verlorengehen und ein Reset durch Aus- und Einstecken des Netzsteckers nur fünf Sekunden beansprucht. Die Software des Receivers unterstützt in der Prototypenversion weder Videotext noch VPS und keine PAL-Plus Kennung in Zeile 23.

8.6.1.3 Schnittstellen

Bild 8.3

Bild 8.3 Rückansicht des Philips DVB Receivers

Der Receiver von Philips stellt verschiedene Anschlüsse zur Verfügung. Zwei Scartbuchsen erlauben den Anschluss eines Videorecorders und eines Fernsehers. Ausserdem gibt es einen Parallelport sowie eine serielle RS232 Schnittstelle. Der ZF-Eingang wird im ausgeschalteten Zustand zu einer F-Buchse durchgeschleift, an der ein analoger Receiver betrieben werden kann. Für den Anschluss an die HIFI-Anlage sind zwei Cynchbuchsen vorgesehen. Ausserdem ist eine Westernbuchse für die Verbindung zum Telefonnetz vorhanden. Da uns keine Unterlagen vorlagen und die Schnittstellen bis auf die beiden Scartbuchsen noch nicht unterstützt wurden, können wir über die genauen Anschlussmöglichkeiten noch keine Aussagen machen. Beim verkaufsfertigen Gerät werden jedoch wahrscheinlich ähnliche Anschlussmöglichkeiten wie bei der d-box (siehe Kapitel 8.5.2.4) zu finden sein.

8.6.2 Nokia DVB 9500S

Die Set-Top-Box von Nokia (d-box) konnten wir erst in der Mitte der siebten Semesterwoche in Betrieb nehmen, da über sechs Wochen lang unerwartete Schwierigkeiten mit dem Softwareupgrade auftraten. (Die genauen Umstände dieser Probleme sind in Anhang B nachzulesen).

8.6.2.1 Erste Inbetriebnahme und Bedienung

Vor der ersten Inbetriebnahme muss die mitgelieferte Smart Card in den Kartenleser gesteckt werden, sowie Antennenkabel, Scartkabel und Stromversorgung angeschlossen werden. Der Startvorgang, bei dem auch die aktuelle Softwareversion am Display erscheint, dauert mit 10 Sekunden relativ lange. Danach muss zuerst ein Zugangscode (Werkeinstellung 0000) eingegeben werden und mindestens einmal das Menu Grundeinstellungen durchlaufen werden. Wenn die Satellitenantenne bereits optimal ausgerichtet ist, müssen nur noch die beiden LNB-Oszillatorfrequenzen überprüft und gegebenfalls korrigiert werden (Bild 8.4), bevor ein automatischer Sendersuchlauf und Softwareupgrade durchgeführt werden kann.

Bild 8.4

Bild 8.4: Einstellungen der Oszillatorfrequenzen vor der Kanalsuche

Der Suchlauf kann zwischen 5 und 10 Minuten dauern, das Softwareupgrade zwischen 10 Minuten und 48 Stunden. Der Vorgang des Upgrades ist sehr störungsanfällig und erfordert einen hohen Empfangspegel. Wenn dieser nicht stark genug ist und beim Upgrade Fehler auftreten, kann es passieren, dass sich die Box in einer Endlosschleife "aufhängt", weil das alte Betriebssystem gelöscht wurde und das neue unvollständig ist. In diesem Fall bleibt dem Benutzer nichts anderes übrig, als die STB zum Reparaturservice zu senden (was bei uns der Fall war).
Nach erfolgreichem Upgrade können die freiempfangbaren Programme gesehen werden, nach der Kartenfreischaltung auch die DF1-Programme.

8.6.2.2 Benutzerführung und Eigenschaften

Wenn die d-box einmal installiert ist und die gewünschten Sender gespeichert sind, ist die weitere Bedienung sehr einfach, wenn man nur die Programme über Astra (DF1 und freie Programme) sehen möchte.
Die Bedienung geschieht mit einer speziellen Fernbedienung. Sie ist ergonomisch gestaltet und liegt gut in der Hand. Die Form ist zwar eher für Rechtshänder gedacht, aber auch Linkshänder kommen mit ihr gut zurecht.
Die komplette Benutzerführung geschieht mit Hilfe des Bildschirmmenus. Dieses lässt zwar kaum Wünsche offen, was die Vielseitigkeit angeht, allerdings sind die Reaktionszeiten auf Eingaben viel zu gross, was beispielsweise bei weiteren Einstellungen zu Fehlbedienungen führt, da die Benutzer in Gedanken der d-box mindestens drei Schritte voraus sind.
Die Farbgebung des Bildschirmmenus ist teilweise nicht sehr glücklich gewählt, da z.B. rote Schrift auf orangem Hintergrund oder hellblaue Schrift auf blauem Hintergrund je nach Lichtverhältnissen oder Sehvermögen schlecht zu lesen ist. Ansonsten ist das Design ansprechend.
Falls der Benutzer einmal nicht mehr weiter weiss, gibt es ein Hilfemenu. Es wird durch Drükken der Hilfetaste auf der Fernbedienung aufgerufen und enthält umfangreiche Informationen über die Bedienung der d-box. Eine schriftliche Dokumentation der Hilfeseiten als Referenz wäre wünschenswert, welche allerdings durch die Erweiterung der Onlinehilfe per Software-Upgrade schnell nicht mehr auf dem neuesten Stand wäre.
Beim Umschalten der Programme stört die umgekehrte Logik der Fernbedienung bei den Pfeiltasten. Drückt man auf die Pfeiltaste nach oben, erscheint das Programm mit der nächsttieferen Speichernummer und umgekehrt. Im Bildschirmmenu dagegen ist es wieder richtig, also "normal", wie man es von allen anderen Satellitenreceivern oder Fernsehern gewohnt ist. Positiv sind die kurzen Umschaltzeiten bei Programmwechseln (< 1s), die sich der Benutzer allerdings noch kürzer wünscht, die jedoch durch die Decodierzeit beschränkt sind.
Sollen mit der d-box auch digitale Pakete auf anderen Satelliten ausser Astra empfangen werden, gestaltet sich die Eingabe der Parameter als sehr zeitraubend und unpraktisch. Denn sie sucht nicht einfach das Paket, dessen Frequenz man eingegeben hat, sondern auch noch alle anderen Frequenzen ab und speichert so Sender, die man unter Umständen gar nicht sehen möchte.

Bild 8.5

Bild 8.5: Parametereingabe für die manuelle Kanalsuche

Vorallem ist es aber nicht möglich, auf die Schnelle ein neues Digitalpaket herunterzuladen,, sondern man muss wieder 10 Minuten für den Suchlauf in Kauf nehmen, auch wenn z.B. keine anderen Pakete auf dem Satelliten vorhanden sind. Es kann auch vorkommen, dass sie das gesuchte Programm selbst im manuellen Suchlauf gar nicht findet, obwohl es vorhanden ist (z.B. Pakete auf Kopernikus). Weiterhin wurden durch die d-box einige unverschlüsselte Programme nicht freigeschaltet, die jedoch mit dem Philips Empfänger empfangbar waren.
In der uns zur Verfügung stehenden Softwareversion wurden Videotext, VPS-Signal und PAL-Plus Kennung nicht unterstützt, obwohl alle Zusatzdienste beispielsweise von ARD und ZDF gesendet werden (siehe auch Tabellen 7 und 8 von SES).

Bild 8.6

Bild 8.6 Fernbedienung, Infraritkeyboard und Nokia DVB 9500S

8.6.2.3 Schnittstellen

Bild 8.7

Bild 8.7 Rückseite des DVB 9500S mit den Anschlüssen

Die d-box verfügt über zahlreiche Anschlussmöglichkeiten für weitere Geräte:

  • Der LNB-Eingang (SAT-Eingang) stellt die wichtigste Buchse dar. An dieser F-Buchse wird das ZF-Signal vom LNB angeschlossen.
  • Die 0/12-Volt-Cynchbuchse dient dem Anschluss eines externen Koaxialrelais, mit dem zwischen digitalen Signalen für die d-box und analogen Signalen für den SAT- Receiver umgeschaltet wird.
  • Die VCR Control-Buchse ermöglicht die automatische Aktivierung eines Videore- corders über einen externen Infrarotsender, sofern dies über den eingebauten Infra- rotsender nicht möglich sein sollte.
  • Über die zwei Audioanschlüsse R und L wird die HIFI-Anlage mit der d-box ver- bunden.
  • Die drei Scartbuchsen erlauben es dem Benutzer, ein TV-Gerät, einen Videorecor- der und einen analogen SAT-Receiver anzuschliessen. Selbst wenn alle diese Geräte nur über einen Scart-Anschluss verfügen, besteht über die d-box dieMöglichkeit, alle Geräte miteinander zu verbinden.
  • Über die Western-Buchse ist es möglich, das integrierte Modem mit dem Telefon- netz zu verbinden, das als Rückkanal dient. Über diesen können z.B. PayPer- View-Angebote bestellt werden.
  • An die serielle Datenschnittstelle RS232 kann ein Drucker oder ein High-Speed- Modem angeschlossen werden. Dadurch ist eine schnellere Kommunikation als mit dem eingebauten Modem realisierbar.
  • Am SCSI2-Port wird ein CD-ROM-Laufwerk oder ein PC angeschlossen. Über die Satellitenverbindung ist zukünftig das Herunterladen von neuer Soft- ware möglich.

Bild 8.8

Bild 8.8 Anschlussmöglichkeiten der d-box

8.6.2.4 Das Radio - 99 - Radio - Menu

Die d-box bietet ein "geheimes" Menu, indem sich viele Systemparameter verändern lassen. Von offizieller Seite erfährt man nicht, wie man dieses Menu aufruft. Es gibt jedoch verschiedene Internetseiten, auf denen Informationen darüber veröffentlicht werden. Einige einstellbare Parameter sind:

  • Viterbi Coderate
  • Symbolrate
  • Deinterleaver ein / aus
  • Fehlerkorrektur ein / aus
  • Anzeige der RS-Fehler ein / aus
  • VCR Kontrollkommandos
  • LNB-Spannung, 22 kHz ein / aus
  • Wählen des Transportstreams
  • Parameter, die auch aus dem normalen Benutzermenu einstellbar sind

 
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